Fedor Aleksandrovič Abramov

Fedor Aleksandrovič Abramov, geboren am 29. 2. 1920 in Verkola (200km südöstlich von Archangel'sk) in einer Bauernfamilie. Sein Studium der Philologie von 1938 bis 1948 in Leningrad wurde durch Kriegsdienst mit zweimaliger schwerer Verwundung unterbrochen. 1944 wurde Abramov Mitglied der KPdSU. 1954 löste seine Abrechnung mit der Dorf-Literatur der Stalin-Zeit einen Sturm der Entrüstung im literarischen Establishment aus. Trotzdem wurde Abramov nach seiner Habilitation über M.Šolochov 1955 Professor für Sowjetliteratur an der Universität Leningrad. Nach dem Erfolg seines Erstlingsromans “Brüder und Schwestern” (1958) gab er 1960 seinen Lehrstuhl auf und widmete sich ganz der Schriftstellerei. 1963 prangerte er die wirtschaftliche und rechtliche Diskriminierung der Landbevölkerung an, was zu seinem Ausschluß aus der Redaktion der Zeitschrift “Neva” und zu anderen Repressionen führte. In der Folgezeit erweiterte Abramov seinen ersten Roman zunächst zur Trilogie “Die Prjaslins” und mit dem Roman “Das Haus” (1978/1979) zur Tetralogie, die nach dem ersten Teil den Gesamttitel “Brüder und Schwestern” erhielt. Daneben schrieb Abramov mehrere Kurzromane (povesti) und Erzählungen. Sein literarisches Werk, aber auch die publizistischen und literaturkritischen Stellungnahmen, machten ihn zu einem der profiliertesten Vertreter der sogenannten “Dorfprosa”. Abramov starb am 14. 5. 1983 in Leningrad. – Die Nachrufe bezeugten das große Ansehen Abramovs, der den Ruf ...